Wenn wir von “Social Media funktioniert nicht” sprechen, was ist damit genau gemeint?
Fassen wir einmal alle Plattformen zusammen, auf denen Menschen Inhalte veröffentlichen können und miteinander interagieren können, inklusive Blogs. Jetzt nutzen zwar viele diese Plattformen und veröffentlichen Inhalte auf diesen aber leider ohne den erhofften Erfolg.
Was heißt denn ohne den erhofften Erfolg? Was wollen denn Unternehmen wie Ihres mit Social Media erreichen?
Firmen erhoffen sich auf Marketing-Ebene…
- Kommentare
- Likes
- Shares
- Leads
- und Verkäufe.
Denn in erster Instanz ist Marketing schlicht verkaufen.
Auf Branding-Ebene (Markenaufbau) gehört auch für viele…
- Corporate-Branding
- Employer-Branding
- und Product-/Service-Branding
…zu den erklärten Zielen, welche man durch Social Media erreichen möchte.
Manche erreichen solche Ziele durch Social Media. Ausgezeichnet sogar bei einigen. Viele fischen allerdings nur im dunkeln und das noch ohne Köder. Social Media scheint bei diesen Unternehmen nicht zu funktionieren. Doch wieso, weshalb und warum nur?
Wieso funktioniert Social Media nun also für manche Unternehmen scheinbar nicht?
Fangen wir ganz von vorne an: Wieso sollte sich ein Mensch für IHRE Inhalte Interessieren? Wieso sollte er IHR Profil aufrufen? Wieso sollte er sie NICHT aus seinem Feed (Startseite der jeweiligen Social Media Plattform) verbannen?
Hier sind wir schon beim Kern angelangt:
Welchen Mehrwert / Informationen liefern IHRE Inhalte den Menschen / Kunden?
Wenn Sie sich diese Frage stellen und sie nicht beantworten können, haben wir, was Ursachenforschung angeht, schon einen großen Brocken gefunden! An dieser “Krankheit” leiden viele Social Media Auftritte von Firmen: Lediglich Selbstdarstellung und Selbstbeweihräucherung, dies dazu auch noch in unregelmäßigen Abständen füllt die Feeds vieler Unternehmen auf Social Media Plattformen wie facebook, instagram und Co.
Wem nützt das etwas? Wen interessiert das?
Nun, ein potentieller Bewerber für den Ihr Unternehmen in Frage kommt, kann sich sicherlich hier ein paar Informationen für das bevorstehende Vorstellungsgespräch holen und auf die Selbstbeweihräucherung eingehen, dass war’s dann aber schon. Wirklich anziehen und interessieren tut dies niemanden.
Zusammenfassend ist es also ein Problem, keinen echten Mehrwert oder Informationen mit seinen Inhalten zu liefern: Immer nur ich ich ich oder wir, wir, schaut her was wir haben… Es ist wie mit Content (Inhalt) Marketing: Liefere Wert und du bekommst etwas zurück. Liefere schwachen Content (Inhalt) und do bekommst nichts zurück bzw. wirst sogar noch bestraft (ja, korrekt!). Mit schwachen Inhalten kommt man zum trügerischen Fazit “Social Media funktioniert für uns nicht”.
Was ist also unter Mehrwert / Informationen zu verstehen?
Betrachten Sie das ganze einfach aus Ihrem eigenen Blickwinkel: Wenn Sie Inhalte (Content) konsumieren, auf welcher Plattform auch immer im Internet: Wieso konsumieren Sie diesen Inhalt? Lernen Sie dabei etwas? Erfahren Sie Neuigkeiten? Werden Sie inspiriert? Amüsieren Sie die Inhalte?
Es läuft immer auf eines hinaus:
Menschen konsumieren Inhalte nur dann regelmäßig, wenn sie ihnen etwas nützen: Wissen, Inspiration, Belustigung, stillen von Neugierde, etc.
Es ist einfach – nahezu simpel. Doch beachten viele diese Gegebenheit einfach nicht und resümieren dann, dass Social Media für ihr Unternehmen nicht funktioniere.
Damit Sie sich jetzt besser etwas unter Wissen, Inspiration, Belustigung, stillen von Neugierde, etc. vorstellen können, hier einige Beispiele:
Wissen: Wer mit seinen Inhalten etwas lehrt oder erklärt, vermittelt Wissen. Dies können Anleitungen, Verwendungsbeispiele, Tutorials oder nützliche Informationen sein. Wieso man sich so etwas anschaut, dürfte jedem klar sein.
Inspiration: Die Plattform Pinterest ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Inhalte, die inspirieren und Ideen geben. Nutzer posten verschiedenen Pins zu diversen Themen und Nutzer können sich durch diese inspirieren lassen oder Ideen holen. Sei es die Büroeinrichtung oder verschiedene Kochrezepte usw. Doch es gibt noch mehr Inhalte die Inspirieren können – Sieht man sich den Instagram Account des Herstellers Lowepro an, wird man nicht einfach nur die Fototaschen und Rucksäcke sehen, sondern man sieht diese in der vorgesehenen Umgebung. Beim Wandern, Radfahren oder einfach on the go in verschiedenen urbanen/outdoor Umgebungen. Dies alleine bedient schon den Faktor “Inspiration”. Zudem informiert Lowepro somit Interessenten über neue Produkte und über deren Verwendung/Konfigurationen.
Inspiration kann aber noch viel mehr bedeuten: Stellen Sie sich eine Person oder Unternehmen vor, die Ihre Reise auf dem Weg zu einem neuen Geschäftsmodell dokumentarisch festhält. Sagen wir ein Fotograf, der versucht sich ein Standbein in der Hochzeitsfotografie aufzubauen und dabei seinen Weg dokumentiert – mit Höhen und Tiefen. Für Menschen, die ähnliches vorhaben, is es eine Inspiration, zu sehen, wie er dies angeht. Man freut sich auf die nächsten Posts und Beiträge, weil man weitere Inspiration, ja vielleicht sogar Motivation sucht um später einen ähnlichen Weg zu gehen.
Belustigung: Lachen mag beinahe jeder. So sind die typischen Katzenvideos ein Paradebeispiel, welche diesen Punkt erfüllen: Sie belustigen die Zuschauer und animieren zum teilen, schließlich möchte man auch seine Freunde an dem Spaß teilhaben lassen. Man muss nicht ausschließlich lustige Inhalte auf seinen Accounts streuen. Es ist okay, gelegentlich welche einzustreuen, denn schließlich wird damit der Punkt Belustigung/Humor bedient. Weiterhin hat es den positiven Nebeneffekt, dass lustige Inhalte sehr gerne geteilt werden und dadurch natürlich auch noch die Reichweite erhöhen (Sie erreichen dadurch auch Personen, die auf normalem Wege nicht bei Ihnen gelandet wären).
Neugierde stillen: Wenn wir uns im Bereich der Nachrichten oder Berichterstattung bewegen, wird es immer Themen geben, die bestimmte Personen wissen und erfahren wollen aus purer Neugier heraus. Alle Informationen die nicht direkt für etwas notwendig sind aber die Neugier von Personen stillen, fallen darunter. Die Klatsch und Tratsch Branche fällt z.B. darunter.
Fassen wir zusammen: Es gibt natürlich noch weitere Elemente , die sie mit Inhalten liefern können (Abstimmungen, Gewinnspiele oder Verwendungsbeispiele von Produkten uvm.), dies war nur ein kleiner Überblick aber denken Sie beim erstellen von neuen Inhalten für Ihre Social Media Auftritte immer an folgendes:
Erfüllt der Inhalt einen der Punkte, dann wird er immer auch einige Personen ansprechen. Dies ist immer besser, als ein nichtssagender Post.
Social Media – Die Arbeit liegt im erstellen von Inhalten (Content) / Die Power liegt im Inhalt!
Die Hauptarbeit bei der Unterhaltung von Social Media Kanälen liegt in der Erstellung von geeigneten Inhalten / Geschichten / Aktionen. Diese Arbeit schreckt manche ab und überfordert viele auch. Nicht selten haben wir auch gehört, dass Verantwortliche gar keine Ideen haben, was die den veröffentlichen sollen.
Man sieht hier, dass zum einen gute Inhalte etwas Arbeit voraussetzen was die Erstellung anbelangt aber auf der anderen Seite sind sie auch unheimlich effektiv.
Im Gegensatz zu guten Inhalten schaden aber schlechte Inhalte Ihren Präsenzen in den sozialen Medien. Wieso? Weil niemand gerne Profile und Seiten besucht oder verfolgt, die schon den Ruf weg haben, ständig unrelevante und schwache Inhalte / Werbung zu veröffentlichen.
Warum erstellen dann nicht alle Unternehmen hochwertige Inhalte? Die Antwort ist simpel: Die Verantwortlichen scheuen die Arbeit und den Einsatz von Ressourcen, weil sie nicht an den berüchtigten Return on Investment (ROI) glauben. Sie denken zu kurzfristig (insbesondere was Brand-Building angeht) und wollen oft nur direkt verkaufen (Marketing). Sie wären besser aufgehoben in einer Umgebung die für direktes verkaufen besser geeignet ist: z.B. auf Google oder Amazon, dort wo die Kaufbereitschaft und der Bedarf schon akut ist und eine Conversion (Umwandlung in einen Kauf) sehr wahrscheinlich ist.
In der Praxis sieht das ganze dann oft so aus: Social Media betreibt ein Mitarbeiter “nebenbei” und stiefmütterlich. Oder aber es gibt eine(n) Social Media Manager(in), diese(r) hat aber kaum oder nur wenig Ressourcen und Spielraum, zum erstellen guter Inhalte. Wieso? Auch hier glaubt man, alleine durch die Schaffung der Position das ganze bereits auf ein neues Level gehoben zu haben. Falsch. Der entsprechende Mitarbeiter braucht Input, Freiräume und die volle Unterstützung von oben, seine Position muss vollends ernst genommen werden.
Social Media funktioniert für ihr Unternehmen nicht? Welche Ziele haben Sie definiert?
Die Definition der Ziele, welche man mit dem Einsatz und der Unterhaltung von Social Media Kanälen erreichen und unterstützen will ist oft überhaupt nicht klar definiert. Die Aussage “Social Media funktioniert für uns” darf hier überhaupt nicht getroffen werden!
Also stellen Sie sich die Frage, welche geschäftlichen Ziele Sie wirklich mit Ihren Social Media Kanäle erreichen wollen (Scrollen Sie noch einmal ganz zum Anfang des Artikels, siehe Auflistung d. Ziele unter “Marketing-Ebene” und “Branding-Ebene”)
Wenn Sie sich dies gefragt haben, dann analysieren Sie die Inhalte, die Sie bislang veröffentlicht haben einmal ganz genau (scrollen Sie gemeinsam ihre Facebook Seite, ihren Instagram Feed usw. durch: Waren diese Inhalte in der Vergangenheit eine Hilfe dabei, die gewünschten Ziele zu erreichen? Ja oder nein? Seien Sie ehrlich und schonungslos.
Zahlen sind nicht alles!
Ein massiver Fehler ist es, dem Irrglauben zu verfallen, dass Follower und Reichweite alles sind.
Wieso? Weil je nach definiertem Ziel diese Zahlen viel oder gar nichts wert sind. Nehmen wir das Ziel “Employer-Branding” (Stärkung der Arbeitgebermarke): Wenn Sie ihr Unternehmen durch die Unterhaltung und Pflege eines Social Media Auftrittes als guten Arbeitgeber präsentieren wollen, dann kommt es nicht zwingend auf eine hohe Anzahl sogenannter Fans oder Follower an. Ihr Ziel können Sie dennoch verfolgen und sogar mit Bravour erreichen.
Wieso das denken Sie? Versetzen Sie sich in die Perspektive eines Bewerbers der eine ihrer Stellenanzeigen entdeckt hat und sich nun über ihr Unternehmen informiert. Wenn er bei seiner Recherche auf Ihren Facebook Auftritt stößt und dort auf reichlich Inhalte stößt, in welchen Mitarbeiter im Fokus stehen, Mitarbeiter Geburtstage und Jubiläen hervorgehoben werden und Verbesserungen die für Mitarbeiter durchgeführt wurden, dann wird er denken: Wow, die setzen sich echt viel für Ihre Mitarbeiter ein, die Mitarbeiter sind denen sehr wichtig, dass gefällt mir sehr! Ziel erfüllt, bingo. Egal ob die Seite 300 oder 30.000 “Fans” hat.
Noch ein Beispiel wieso Zahlen nicht alles sind: Die Plattform Pinterest (Visuelle Suchmaschine für Ideen & Inspiration) gehört nicht zu den stärksten Social Media Plattformen in Deutschland was Nutzerzahlen angeht. Sollte man es deswegen nicht nutzen? Natürlich sollte man es nutzen. man sollte alles nutzen, was einem helfen kann entdeckt zu werden: Wenn ein Unternehmen welches Locations für Feiern vermietet durch Pinterest im Jahr 10 große Feiern oder Hochzeiten ausrichten kann, hat sich der Input in Pinterest dann gelohnt? Natürlich.
Verstehen Sie nun, worum es geht? In diesem Beispiel war oder ist der Facebook Auftritt nur ein Zuhause für die ganzen Artikel und Inhalte, die zeigen, wie toll es ist in diesem Unternehmen zu arbeiten + die Komponente des Teilens und der Kontaktaufnahme zum Unternehmen. Immerhin sprechen wir hier von Social Media! Also Interaktion, keine Einbahnstraße. Nutzen Sie dieses Potential für Ihr Recruiting und Sie werden aus dem staunen nicht herauskommen! Social Media funktioniert auf einmal!
Social Media bedeutet Interaktion und Kommunikation zwischen Menschen.
Sprechen wir einmal über schlechtes Benehmen.
Was ist schlechtes Benehmen? Sicherlich kann man davon sprechen, wenn Ihnen jemand über den Weg läuft und sie grüßt oder einen guten Morgen wünscht und Sie antworten ihm nicht. Noch schlimmer ist es, wenn Sie angesprochen werden und jemand sich für Ihr tolles Produkt oder Dienstleistung bedankt oder Verbesserungsvorschläge vorträgt und Sie antworten Ihm nicht.
Genau das passiert auf Social Media Kanälen täglich: Firmen bekommen Feedback und Fragen von Menschen und antworten darauf einfach nicht. Ein großer Fehler! Genau hier liegt nämlich die Chance, eine tiefere Beziehung zwischen Unternehmen/Marke und der jeweiligen Person herzustellen. Natürlich ist dies Handarbeit aber es hat eine große Wirkung, denn die Person, die eine tiefere Bindung zu einem Unternehmen/Marke hat, ist eher dazu geneigt, dort wieder zu kaufen und diese weiterzuempfehlen (Multiplikator).
Die Kommunikation in beide Richtungen ist ja gerade das, was Social Media vom früheren Internet unterscheidet. Sender und Empfänger. Für viele scheint dies jedoch nicht wirklich klar zu sein. Wenn sich ein Unternehmen nun durch den Einsatz von Social Media als Ziel gesetzt hat, die Arbeitgebermarke zu stärken aber nicht wirklich konsequent auf Nachrichten, Kommentare und Anfragen reagiert, dann muss man sich nicht wundern, dass dieses Ziel verfehlt wird. Man bedenke folgendes:
Eine Person, die IHR Unternehmen via Social Media kontaktiert, interessiert es in der Regel nicht, ob es intern diverse Stakeholder gibt, die nicht oder nur langsam miteinander kommunizieren (z.B. Marketing, Personal und Geschäftsführung): Die Person sieht IHR Unternehmen als eine Einheit, als einen Social Media Account. Wenn Sie nicht reagieren oder zuvorkommend auf Anfragen reagieren, dann sieht diese Person das gesamte Unternehmen negativ. Niemand spricht dann von dem oder den Mensch(en) die den Social Media Account betreuen – nein! Es wird dann von DEM Unternehmen gesprochen – IHREM Unternehmen.
Wenn Sie also etwas durch den Einsatz von Social Media erreichen wollen, dann räumen Sie dem Thema mindestens den gleichen Stellenwert ein, wie dem Vertrieb, wie der Kundenbetreuung usw. Wir leben im Jahr 2019 – Social Media ist für einen großen Teil der Menschen ein natürliches Mittel um Unternehmen zu kontaktieren und sich über sie und ihre Produkte zu informieren. Also seien sie präsent und überzeugen Sie mit guten Inhalten und Kommunikation.
Zusammenfassung
Jeder definiert für sein Unternehmen die Ziele, die er mit Social Media erreichen möchte. Eine Überprüfung, ob die richtigen Inhalte dafür eingesetzt wurden und werden ist unerlässlich. Die Qualität und Effektivität des Contents ist maßgeblich für das erreichen bestimmter Ziele über einen längeren Zeitraum. Konsistenz ist Pflicht. Zahlen und Metriken sind nicht alles. Social Media ist in erster Linie kein Raum für Sales sondern für Branding. Langfristiges Denken und Ausrichtung sollten stets oben auf der Fahne stehen. Wer anderen etwas liefert, dass Ihnen “nützt”, wird Interaktionen hervorrufen und auf die eigene Markenbekanntheit (Brand Awarness) und weitere gesetzte Ziele einzahlen.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit dem Einsatz von Social Media für Ihr Unternehmen.
Sie hören lieber zu als selbst zu lesen? -> Diesen Content als Podcast / Audio konsumieren.
Von Bedeutung fur die Werbewirtschaft ist zuletzt noch eine Abgrenzung zu Stars und Testimonial Werbung. Herkommliche Stars, die ihre Bekanntheit etwa uber Musik, TV, Film oder Sport aufgebaut haben, haben in Folge ihrer Bekanntheit oft auch hohe Social Media Reichweiten. Aber nur wenige verstehen es, diese Reichweiten in den sozialen Medien auch zu nutzen, gute Inhalte zu erstellen und so fur Influencer Marketing relevante Partner zu sein. Reichweite allein ist nicht ausreichend.
Ganz genau, das ist ein sehr guter Hinweis zu dem Punkt “Reichweite ist nicht alles”. Auch diesen Punkt übersehen bzw. verstehen viele nicht. Relevanz ist das Stichwort. Was nicht relevant ist für einen, das nervt einen früher oder später sogar… Beispiel immer und immer wieder ausgestrahlte Check24 Werbung… Irgendwann nervt es einfach nur noch.